APV Dec 15 Berlin

Jugendbegegnung /Advance Planning Visit in Berlin:
Im Weiteren mit “ APV Berlin 15” aufgeführt. 

Zeit:Projektzeitraum:  01. Dezember 2015 – 31. Dezember 2015 
Begegnung:26.Dezember 2015 – 30.Dezember 2015 

Ort:Berlin, Innsbrucker- Str. 25/ KAJA - Geschäftsstelle
und Atelier in Kreuzberg

Teilnehmende: Je 2 Jugendliche/Teamleiter aus 

  1. Russland / freie Initiative Vinegret, Moskau/Kaliningrad
  2. Polen / EDU-ART Org. Suprasl
  3. Weißrussland/ NGO KAJA –Ost Minsk
  4. Litauen/ Art Students Union Vilnius
  5. Ukraine/ NGO 17 Lviv
  6. Deutschland/ KAJA West e.V.

Ausführliche bebilderte Dokumentation auf Tagesbasis hier: 
Bericht APV Berlin 15 web 

Programm

 1. Kreativ-Workshops:
1.1 Schwerpunktprojekt „Zuzugsskulptur“ Entwicklung einer Konzeption für eine partizipative Installation im öffentlichen Raum, im Kontext von Flüchtlingsunterkünften, z.B. in Berlin Tempelhof, Friedenau ( Altes Rathaus) und Neukölln (Turnhalle in Britz ). Beteiligungsprojekt "Flüchtlinge - Skulptur" , Vorgabe: 1. "Partizipationsrahmen" : tragende Metallbau-Struktur, bunt bemalt und mit Freiflächen / - Räumen zur Ausgestaltung.

1.2 "Ausgestaltungsmodule": eine Vielzahl von unterschiedlichen und individuellen Mitgestaltungsmodulen, - bis zu 100 - , die in die Struktur eingebaut werden sollen. Produkte: Skizzen / 3-D-Design / Simulationen / Modelle / Projekt – Ausstellungsplakate. Die Ergebnis - Dokumentation soll einen Antrag zur EU - Förderung einer Folgebegegnung zur 1:1- Realisierung des Projektes im Sommer 2016 unterstützen.

Die Teilnehmenden stellen sich gegenseitig ihre Projektideen vor

 

1.3 Weitere Kreativangebote zur Aktivierung/Partizipation von Flüchtlingen mit den Mitteln von Kunst und Architektur: experimentelle Architektur für temporäre Bauten. Dokumentation von Kreativ-Methoden im Rahmen der Flüchtlingsbetreuung als Basis und Anstoß zur Entwicklung eigener Vorschläge der Teilnehmenden. „Emphatische Gesten“ - Bebilderungen zur Willkommenskultur. Weitere von den letztendlich Teilnehmenden entwickelte Angebote, die in einer Sommer 2016 -Begegnung mit sechs Teilnehmenden pro Partnerland umgesetzt werden könnten.

 

2. Excursionen: - Flüchtlingsunterkünfte, Suche und Ansprache von Kunst- / Architektur -Studenten, um sie in die Projekte einzubeziehen. - Eigene Vorschläge der Teilnehmenden: Ausstellungen , Besichtigungen Architektur und Kunst im öffentlichen Raum.

Excursion zur Flüchtlingsunterkunft Flughafen Berlin- Tempelhof

Per S-Bahn ging es in 20 Min. zum ehemaligen Flughafen Berlin. Zunächst wurde Halt gemacht am „Luftbrücken- Denkmal“ , wo den Teilnehmenden der Nachkriegs-Hintergrund der Berlin – Blockade durch die sowjetische Besatzungsmacht  und die Überwindung durch die „Rosinenbomber“ der USA , die mit Lebensmittelpaketen in Tempelhof landeten, verdeutlicht wurde.

Danach trafen die Teilnehmenden in der ehem. Zollgarage auf Frau Bodenmeier, Sprecherin der village AG , einer Initiative von Architekten, Künstlern und Sozialarbeitern, die sich für die Umgestaltung des ehem. Flughafens in eine Flüchtlingsunterkunft engagiert.

 Zunächst war es für die Teilnehmenden enttäuschend, das es „wegen der deutschen Bürokratie“ nicht möglich war, direkt und spontan in den „Hangar 1“, der eigentlichen Flüchtlingsunterkunft in Tempelhof, vorzudringen. Es war aber sehr erfreulich, dass auch zwei junge Flüchtlinge, die am ersten Tag am Lageso angesprochen worden waren, zu dem Treffen gekommen waren.

 

Es gab zunächst eine Lehrstunde zum Thema „Bürgerbeteiligung“ , das bundesweit bekannt gewordene „Tempelhofer Feld Gesetz“ , welches gegen den Senat als Bürgergesetz aufgrund einer  Volksabstimmung die Bebauung des ehemaligen Flughafengeländes untersagt. Dies war insbesondere für die Teilnehmenden aus den diktatorisch regiertem Russland und Weißrussland eine „absolute Sensation“  , dass sie hier die Gelegenheit hatten, etwas für ihre Heimatländer absolut Utopisches Geschehen aus erster Hand kennenlernen konnten. Nach Einführung in den Hintergrund der Berliner Flüchtlingspolitik , dem Vorhaben, die wohl größte Flüchtlingsunterkunft mit bis zu 15.000 Flüchtlingen zu entwickeln, wurden von Frau Bodenmeier diverse Projekte und Initiativen vorgestellt.

 Und es war ein Glücksfall, dass die Teilnehmenden ihre Ideen noch nicht fix und fertig ausgestaltet hatten! Denn erst hier, vor Ort, nach Kennenlernen der als fantastisch empfundenen Potentiale auf dem Tempelhofer Feld nahmen in der Folgezeit die Projekte erst richtig Fahrt auf.

Frau Bodenmeier klärt über die geplanten Projekte zur Erweiterung der Flücht-lingsunterkunft auf, u.a. auch über von der "village ag" vorgeschlagene Modulbauten im Terminal des ehemaligen Flughafens

Kreative workshops

 

Die Arbeit in den künstlerischen Workshops lief auf die Erstellung von Projektpostern hinaus. Man einigte sich auf folgende Vorgaben :

  1. Format der Poster : 1 x 1 Meter
  2. Anzahl: 6 Teams – min.  je 4 Poster insgesamt 24 – 28 Poster 
  3. Logoentwicklung : jedes Projekt soll ein eigenes Logo erhalten
  4. Rahmengestaltung: alle Poster sollen ein gleiches Rahmendesign erhalten, im oberen Bereich ein Logo und den Text „Braslaw 2030“, im unteren Bereich die Anführung der sechs Partner und der Förderer mit Nationalflaggen und Logos.
  5. „Freifläche“:  mittig, um die jeweiligen Inhalte , Fotos, Grafiken, Zeichnungen und Texte zu platzieren 

Man verabredete auch, dass jede nationale Gruppe nicht isoliert von den anderen die Layoutgestaltung angehen solle, sondern den anderen helfen solle.  Jede/r solle seine „Stärken“ , besondere Fähigkeiten im Bereich von Handzeichnung, digitaler Bildgestaltung und 3D – Simulation den anderen Jugendlichen zur Verfügung stellen, sodass die Poster im Dialog erarbeitet werden konnte. So wurden o.a. Schwerpunkfelder auf einem großen Bogen fixiert und die Teilnehmenden konnten auf Kärtchen Ihre Angebote zur Hilfe und Kooperation fixieren. Besonders erfreulich war auch, dass jede/r zunächst den anderen erklärte, welche Ideen/Einfälle , Fotos Texte die Gestaltung der eigenen Poster bestimmen sollten. So entstanden dann auch zwecks Erläuterung spontan noch manche Skizzen, die, weil sie bei den anderen „gut ankamen“, dann auch noch in die Gestaltung der Poster aufgenommen wurden.

 

 

konkrete Projektvorschläge

Im Zuge der Begegnung wurden ein Fülle von konkreten Projektvorschlägen zur künstlerischen Ausgestaltnug der Flüchtlingsunterkunft gemacht . Hier einige Beispiele:

Logogestaltung

Zunächst wurde ein kleiner Wettbewerb gestartet. Es galt ein Logo für die „Zuzugsskulpturen“ zu entwerfen.  Die beste Idee kam von einem belorussischen Design- Studenten, der die vier „Us“ in „zuzugsskulptur“ farbig, als offene Geste des Empfangens, der Aufnahme gestaltetete.

Nach den Vorbereitungen konnte direkt in die Erstellung der Posterlayouts eingestiegen werden. So wurde analog, mit Pinsel und Farbe auf dem Papier, und digital, mit Bildbearbeitungsprogrammen gearbeitet.


Varianten des Zuzugsskulptur - Logos

konkrete Projektvorschläge


zwei Teilnehmende präsentieren ihre Skizzen, die Sie in der Folgezeit, im Frühling 2016, in die Projektposter -Gestaltung integrieren